Kolpingsfamilie

Verbandsgeschichte Teil 6

Kolping

1971 bis 1991

Auf dem Weg zur Seligsprechung

     
Generalpräses
Heinrich Festing
 

Kolpingwerk als Sozialverband

Ein langer Abwärtstrend bei der Mitgliederentwicklung konnte etwa Anfang der 70er Jahre gestoppt werden. Jahr für Jahr stieg die Zahl der Mitglieder auf Rekordhöhe; neue Kolpingsfamilien wurden gegründet. Diese Entwicklung fiel zeitlich zusammen mit einem intensiven Bemühen um Ausbau und Vertiefung des Verbandsschrifttums. Dadurch konnte der Bekanntheitsgrad der Person Adolph Kolpings und seines Werkes gesteigert werden. Dies war aber auch dem engagierten Einsatz zahlloser Mitglieder für die Seligsprechung Kolpings zu verdanken.

Neben dem aktiven und offenbar auch attraktiven Leben und Wirken der Gemeinschaft entfalteten auch die Verbandseinrichtungen wie das Bildungswerk und die Familienferienstätten immer breitere Aktivitäten. Damit trugen sie ihrerseits dazu bei, Bekanntheit und Akzeptanz des Kolpingwerkes als aktiver und engagierter Sozialverband auszubauen. Denn das Kolpingwerk verstand sich zunehmend als gesellschaftspolitischer Akteur mit Schwerpunkt in den Bereichen Gesellschafts-, Sozial- und Familienpolitik. Sichtbaren Ausdruck fand diese Entwicklung 1976 in der Formulierung des Paderborner Programms. Mit dem Vollzug der Deutschen Einheit am 3.10.1990 konnte dann endlich der deutsche Zentralverband als gesamtdeutscher agieren.
    
Bei der
Seligsprechung in Rom

Einheit in Vielfalt

Das Internationale Kolpingwerk erlebte eine rasche, bislang nicht gekannte Ausdehnung, insbesondere in Lateinamerika, später dann in Afrika und Asien. Damit ging ein neues mondiales Selbstverständnis einher, dem auf der Generalversammlung 1972 Rechnung getragen wurde; den einzelnen Zentralverbänden wurde in stärkerem Maße als früher die Regelung ihrer Angelegenheiten überlassen. Damit gelang es erstmalig in der Verbandsgeschichte, in größerem Maße die Ideen Kolpings tatsächlich in unterschiedlichen nationalen Kontexten umzusetzen. In der Neufassung des internationalen Programms 1982 und den internationalen Statuten von 1987 spiegelt sich dieser Prozess wider.

Der Deutsche Zentralverband als größter Zentralverband übernimmt eine besondere Verantwortung für das Leben und Wirken dieser weltweiten Gemeinschaft des Internationalen Kolpingwerkes. Die Seligsprechung Adolph Kolpings am 27.10.1991 stellt für das Internationale Kolpingwerk ein Höhepunkt seiner Geschichte dar.